Öffentlich-rechtlicher Rundfunk hat Verantwortung für den Sport

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Schwimm-WM nicht im Hautprogramm von ARD und ZDF. Übertragung nur bei Spartensendern oder im Stream.

Wer ein begeisterter Fußballfan ist, der kommt dank den Öffentlich-Rechtlichen, regelmäßig auf seine Kosten. Favorisiert man allerdinsg Sportarten, wie Handball, Eishockey, Turnen oder Schwimmen, schaut man häufig doof in die Röhre.

Die Sportlerinnen und Sportler aus diesen – oft etwas despektierlich als sogenannte Randsportarten betitelten – Bereichen haben mit einer geringen Medienpräsenz und dementsprechend schwierigen Sponsorensuche zu kämpfen. Die zahlreichen Sportarten, die nicht die mediale Wahrnehmung und Wertschätzung erhalten, die sie eigentlich verdienen, müssen durch den öffentlich-rechtlichen Rundfunk stärker in den Fokus genommen werden. Statt sich vorrangig auf ein-zwei Sportarten zu konzentrieren, sollten sich ARD und ZDF lieber den Sportlerinnen und Sportlern zuwenden, die Aufmerksamkeit benötigen. Die Spitzensportler von morgen benötigen Vorbilder, die ohne Präsenz im Rundfunk nur schwerlich entstehen können.

Durch die Vergabe der Olympiarechte von 2018 an das US-amerikanische Unternehmen Discovery Communications und dessen Tochter Eurosport wird diese Schieflage noch größer. Inwiefern es zumindest Zusammenfassungen der Wettbewerbe im öffentlich-rechtlichen Rundfunk geben wird, steht in den Sternen. Was das für die öffentliche Wahrnehmbarkeit – insbesondere der sogenannten Randsportarten – bedeutet, ist aber jetzt schon absehbar. Wurden bisher auch viele weniger Sportinteressierte mit der umfangreichen Berichterstattung konfrontiert, so muss nun explizit ein Spartenkanal angewählt werden, der obendrein vermutlich viele der Medaillenentscheidungen hinter einer Bezahlschranke verbergen wird. Die zahlreichen Sportlerinnen und Sportler, deren Sportart sonst kaum medial vertreten sind, werden nun ihrer großen, sich nur alle vier Jahre bietenden Bühne beraubt und ihr sportliches Highlight durch mangelnde öffentliche Wahrnehmbarkeit in der Heimat geschmälert.

In Budapest wird vom 14. bis 30. Juli 2017 die Weltmeisterschaft im Schwimmen ausgetragen. Wer sich dafür begeistert, sollte nicht nach Austragungszeiten von ARD und ZDF Ausschau halten. Die Öffentlich-Rechtlichen konnten sich mit den Veranstaltern nicht über die Zeitpläne einigen. Hauptproblem war die Ausstrahlung zur besten Sendezeit, das sei nicht lukrativ. Stattdessen müssen Fans nun den umständlichen Umweg über einen Internet-Stream nehmen.

Die Frage, die sich mir hier stellt: Hätte man genauso beim Fußball diskutiert? Oder wie lukrativ muss eine Sportart sein, um bei ARD & ZDF ausgestrahlt zu werden?

Ich sehe den vom Gebührenzahler finanzierten öffentlich-rechtlichen Rundfunk in einer besonderen Verantwortung. Er täte gut daran, weniger Millionen für teure Fußballrechte zu verwenden, stattdessen auf mehr Sendezeit für andere Sportarten zu setzen und damit letztlich für mehr sportliche Vielfalt bei ARD und ZDF zu sorgen.

Als Sportbegeisterter Mensch werde muss ich die Schwimm-Weltmeisterschaft nun im Internet verfolgen.

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